Handgenähte Korsetts, Teekannen und Cupcakes vor, über und im Publikum, erotische Lesbenspielchen … Man kann sicherlich so einiges über ein Emilie Autumn-Konzert behaupten! Nicht aber, es wäre ein gewöhnliches Konzerterlebnis.
Auch die Person der extravagant anmutenden und doch untypisch bodenständigen Künstlerin wird von einem nebulösen Schleier umhüllt. Da sind auf der einen Seite die tiefbedrückenden, sehr persönlichen Lyrics einer depressiven Frau irgendwo an der Grenze zwischen Verzweiflung, Verbitterung, Rachsucht und latentem Optimismus. Auf der anderen Seite ein plakativ emanzipatorischer Umgang mit Sexualität und Rollenbildern verbunden mit einem insbesondere bei weiblichen Fans ausgedehnten Personenkult. Alles in allem eine interessante, wenn auch schwer verdauliche Kombination, wie man sie heutzutage nur noch selten zu Gesicht bekommt. Trotz eingängiger Melodien – das Thema „Emilie Autumn“ ist und bleibt ein tiefgründiges Sujet. Nicht geeignet für jedermann, dann aber umso interessanter.
Nachdem wir uns am 22. März im Hamburger Gruenspan also nach einer unerwartet herzlichen Begrüßung mit Emilie bei einem Gläschen Mineralwasser in eine ruhige Ecke zurückgezogen hatten, entbrannte dann auch schnell eine lebhafte Unterhaltung. Und die stimmgewaltige wie eloquente Kalifornierin hatte uns so einiges zu berichten!
Von selbstgemachten Kostümen und der Problematik, diese während einer ausgedehnten Tour sauber zu bekommen, über Weltherrschaftspläne, Rekrutierungen argloser Journalisten als Korsett-Flicker und Emilies Selbstbild bis hin zum bereits angesprochenen Personenkult – die Themenvielfalt kannte kaum Grenzen. Nur eine, und das war die nervös auf die Uhr schauende Tourmanagerin. Gerne hätten wir uns noch sehr viel Länger mit Emilie unterhalten, doch leider wartete schon das nächste Presseteam. So musste ein Teil unseres Fragenkataloges auf ihren nächsten Besuch in Norddeutschland verschoben werden. Der wird sicher kommen, denn die Hansestadt ist und bleibt eine ganz besondere Location für Emilie, die während der Show zum ersten Mal verriet, wie stolz sie sei, „halb Deutsch“ zu sein!
Viel Spaß beim Anschauen!
Cheers!
Moderation: Arne Luaith; Fotografie: Arne Luaith; Kamera: Alexander Kipke
Seit 2007 gab es von Emilie Autumn kein neues Album mehr, doch es lohnt sich gewiss in, das damalige Werk reinzuhören:
[amazon "Emilie Autumn - A Bit O´ This & That (2007)"]B002GUAYMQ[/amazon]
Kommentare von Besuchern
9. April 2012, 2:37 Alice sagt:
I totally loved this. Excellent Job!(:
Das Verfassen neuer Kommentare ist derzeit deaktiviert.
Nicht genug?
Diese Magazininhalte könnten dich ebenfalls interessieren!
Kommentare von Besuchern
Alice sagt: