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Astral Doors – Testament of Rock

Kritik von: Alexander Kipke
Album-Cover von Astral Doors’ „Testament of Rock“ (2010).
„Oldschool Metal aus Schweden“
Interpret: Astral Doors
Titel: Testament of Rock
Erschienen: 2010
Es ist ja weithin bekannt, das der „hohe Norden“ Europas eine - wenn aktuell nicht sogar die - Wiege des Heavy Metals sowie neuer, aufsteigender Bands ist. Da ist es kaum verwunderlich, dass das Best-Of Album „Testament of Rock“ der schwedischen Hard `n´ Heavy Band Astral Doors mit seinem ganz genretypischen Sound nicht aus der Erfolgsreihe fällt!
Das Album kann nicht nur als ein Rückblick auf den über Nacht bekannt gewordenen „Astral Doors-Sound“ betrachtet werden, sondern es ist schon fast eine Reise in die Vergangenheit, als Hardrock und Heavy Metal in jedem guten Actionfilm erklang und die heute bekanntesten, stilprägenden Bands durch die Welt tourten. Wobei im Falle Astral Doors` die musikalischen Wurzeln im nördlichen Amerika der 70iger und 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts liegen. Die musikalischen Ursprünge werden allerspätestens dann offensichtlich, wenn der Sänger der 2002 gegründeten Band, Nils Patrik Johansson, seine beeindruckende, kraftvolle und rauhe Stimme erhebt; denn sie ähnelt sehr stark der von Ronnie James Dio! Das ist nicht verwunderlich wenn man weiß, dass zu den größten Einflüssen von „Astral Doors“ Bands wie „Black Sabbath“, „Deep Purple“ oder „Ozzy“ genannt werden.

In metallischen Gefilden

Die Auswahl der Songs auf diesem Best – Of Album ist nicht schlecht gelungen! Zwar vermisst man einige wirklich gute Lieder, u.a. auch vom neusten Studioalbum „Requiem Of Time“. Doch dafür gibt es den noch bis dahin unveröffentlichten Song „Victory“ als kleines Extra. Dennoch bleibt die Frage im Raum stehen, warum man als „normaler“ Fan eine Platte mit Songs kaufen sollte, die man bis auf eine Ausnahme allesamt bereits kennt.
Mit dem Opener „Cloudbreaker“ von der gleichnamigen Platte aus dem Jahre 2003 setzt die CD sogleich am Anfang der Bandgeschichtean und legt mit diesem schnellen und fast schon epischen Stück von Anfang an einen hohen Standard für das Gesamtwerk fest.
Der darauf folgende Titel „Time to Rock“ kann mit groovigen Gitarren-Riffs und abwechslungsreichen Keys im Background das Niveau der Platte halten und bietet durchaus Orhwurmcharakter mit einer eindeutigen Message! „Of The Sun And The Father“, der dritte Track des Albums, kommt nach seinem mystisch anmutenden Intro außerordentlich dunkel und herausfordernd daher. Die teilweise sehr hohe Stimmlage des Sängers verleiht dem Song fast schon chorale Züge und spielt so wiederum auf den biblischen Titel selbst an. Durch das melancholische aber gleichzeitig auch anmutig klingende Keyboard mischt sich noch ein verzweifelter und zerreißender Unterton in das Stück hinein und erzeugt eine verstörende Atmosphäre.
Nummer 4, „Black Rain“, startet ruhig und behutsam, fährt jedoch schnell zu einer lauten und kraftvollen musikalischen Explosion auf, bei der man tatsächlich denken könnte, Dio höchstselbst würde am Mikrophon schreien! Welch perfekte Überleitung zum nächsten Titel des Albums, „Power and the Glory“! Hier stimmt Johansson das Stück jedoch mit einer eher untypischen Intonation an, die woederi, sp gar nicht nach Dio klingt; was sich jedoch nach der Textzeile „heaven and hell, fire and ice“ schnell ändert. Alles in allem ein gewohnt rockiger Song des neuen Studioalbums „Requiem Of Time“!
„Bride of Christ“ ist ein vor schnellen Gitarrenriffs überquellender, eher melodischer Song, auf den das auf dem 2007 veröffentlichten Album „New Revelations“ erschienene Stück „New Revelation“ folgt. Dieses dürfte einer der bekanntesten Songs der Band sein und kann mit gutem Gewissen als ein Highlight der Platte betrachtet werden. Wie bei Track 5 spielt hier Johannson wieder ausgesprochen souverän mit seiner Stimme und erzeugt in Verbindung mit den exzellenten Gitarrensoli beim Hören ein Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit.
Der folgende Titel „Slay The Dragon“ entführt den Hörer in die Welt der Sagen, welche aber weniger düster denn glorreich, nahezu hymnenhaft anmutet! Wiederum sind es die Keys, die aus dem Hintergund die Gitarrensoli unterstützen und in den Gedanken des Hörers mystische Welten auferstehen lassen.
Ab diesem Punkt lässt der folgende Titel „London Caves“ leider eine gewisse Eintönigkeit aufkommen, was erst durch den darauf folgenden Klassiker „Evil is Forever“ durch das kreative Intro durchbrochen werden kann und leider mit dem Titel „Lion Heart“, eine Halbballade, wieder zerschlagen wird. Statt der beiden eher überflüssigen Titel hätte ich lieber einen abwechslungsreicheren Titel wie „Cold War Survivor“ vom jüngsten Album begrüßt.
Zum Abschluss des Albums wird mit den drei letzten Titeln noch einmal richtig Gas gegeben und dem Hörer gezeigt, was die schwedischen Rocker auf dem Kasten haben! Das aggressiv-melodische „Quisling“ sorgt mit seiner düsteren Atmosphäre für Gänsehautfeeling, um im Anschluss den Namensgeber des gesamten Albums ertönen zu lassen: „Testament of Rock“ startet balladesk, wird jedoch schnell zu einem Powermetaltypischen Song entwickelt, bei dem die Einstellung der Band zur Musik über die Lyrics sehr deutlich wird. Abschließend folgt noch die bisher unveröffentlichte Single „Victory“, bei welcher der Name in der Tat Programm ist! Ein wirklich abwechslungsreiches Stück mit vielen unterschiedlichen Stilelementen, die für Ohrwurmpotential sorgen! Ein perfektes Spiel zwischen den Instrumenten und Johannsons rauher Stimme bieten ein Hörerlebnis, wie man es von „Astral Doors“ gewohnt ist.

Fazit

Als Fazit lässt sich abschließend sagen: „Testament Of Rock“ ist ein wirklich gelungenes Best Of und für Neulinge des Genres oder der Band einen Kauf allemal wert! Jeder, der sich ein Bild von der Entwicklung des Hard Rock und Heavy Metal machen möchte, wird hier nicht enttäuscht! Leider lässt die Auswahl der einzelnen Songs auf Dauer eine gewisse Langeweile aufkommen, denn trotz der durchweg hohen Qualität der Lieder ist Abwechslung definitiv keine Stärke der Platte. Auch fehlen etwaige Bonusmaterialien, die einen Kauf für bestehende Fans der Band rechtfertigen würden, bis auf ein einziges Lied komplett. Hier wäre ein wenig mehr Kreativität durchaus wünschenswert gewesen.
 
Score:
75% Gut.

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